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Trauung 14 Juni 2019

Der Kuss auf der Rathaustreppe: Die frisch getrauten Eheleute Tatjana Hartwig und Hans-Stefan Lütkemeyer. Vor dem Standesbeamten hatten als Treuzeugen die gebürtige Finnin Thea Kronström-Arenander und Ina Olesch gestanden. Natürlich war auch Dackel "Willi" dabei. - © Dieter Scholz

Warburg Warburger Majestäten geben sich das Ja-Wort

Royale Hochzeit im Standesamt: Am Morgen vor der Übergabe der Königskette heiraten die Warburger Schützenregenten Hans-Stefan Lütkemeyer und Tatjana Hartwig und tauschen ganz besondere Eheringe

Dieter Scholz
14.06.2019 | Stand 14.06.2019, 19:59 Uhr

Warburg. Zum Schützenfest – ein guter Termin, dachten sich Tatjana Hartwig und Hans-Stefan Lütkemeyer. Am Wochenende werden sie als Regenten der Warburger Schützen im Mittelpunkt des Schützenfestes stehen. Zuvor stand jedoch der Gang zu Standesamt an. Die Warburger Majestäten gaben sich am Freitagmorgen das Ja-Wort.

Ein lange gehütetes Geheimnis, das erst zur Königsproklamation vor der mächtigen Fassade des alten Rathauses in der Altstadt gelüftet werden sollt. Für das Schützenvolk sollte es eine Überraschung sein, sagen die beiden. Und in der jahrhundertealten Geschichte des Vereins wohl einmalig. Seit sechs Jahren sind der 52-Jährige und die 44-Jährige ein Paar.

„Ich habe meinen Zukünftigen gefunden"

Kennengelernt hatten sie sich vor sechs Jahren in Berlin. Da hatte der Motorrad-Club „Rolling Wheels" kurz vor dem Weihnachtsfest zu einer Christmas-Party eingeladen. Lütkemeyer und Hartwig waren damals begeisterte Motorradfahrer. „Ein Zufall", sagt Lütkemeyer. Denn „Spritze", ein guter Freund der beiden, hatte sie kurz bekanntgemacht. Sie wollte zur Tanzfläche, er eher nicht. „Eigentlich kann gar nicht tanzen", sagt der Warburger Schützenkönig. Doch „Spritze" machte ihm Mut. Am nächsten Morgen tippte Tatjana „Ich habe meinen Zukünftigen gefunden" ins Smartphone ein und schickte die Botschaft an eine Freundin. Der selbstständige Maurermeister und Betonbauer aus Warburg und die gebürtige Berlinerin wurden ein Paar, zogen zusammen.

Im Sommer vor drei Jahren kamen sie in die ostwestfälische Hansestadt. Die hatten in der Delbrückstraße ein Haus erworben. Schräg gegenüber dem Elternhaus Lütkemeyers, in dem bereits seine Großeltern wohnten. Sie wollten ein Café eröffnen. Das alte Gemäuer, in dem zuvor ein Fitness-Studio seine Dienst angeboten hatte, gestalteten sie um. Nach der Sanierung öffnete dann das Wirtepaar ihr Musiklokal „Tenne".

„Besondere Ringe"

„Eine Königshochzeit hatten wir noch nie in Warburg", überlegt Lütkemeyer. Da hatte er beim Königsschießen des Vereins den goldenen Treffer gesetzt und sich glücklich gegen eine starke Konkurrenz durchgesetzt. Im Oktober fragte er beim Standesamt an, „ob wir einen Termin bekommen". Der Heiratsantrag fiel romantisch aus: Die gleiche Party vor dem Weihnachtsfest in Berlin. Vor den Augen und Ohren „Spritzes" habe sie natürlich ohne zu Zögern den Antrag angenommen, sagt Tatjana.

Die Eheringe: Im Rund des Metalls finden sich die Warburger Stadtsilhouette und ein Berliner Ortsschild. - © Dieter Scholz
Die Eheringe: Im Rund des Metalls finden sich die Warburger Stadtsilhouette und ein Berliner Ortsschild. | © Dieter Scholz

Sie schätzen sich. Sie mag „seine Ehrlichkeit und liebevolles Wesen". Da brauche sie nicht lange zu überlegen. Auch er liebt sie als ehrliche Haut und fügt seine Bewunderung für ihre Zielstrebigkeit an. „Was sie plant, gelingt auch immer", sagt Lütkemeyer anerkennend. Als Spross einer alteingesessenen Familie sei er „in der Altstadt fest verwurzelt", sagt der Schützenregent. „Ich liebe diese Stadt, sie hat Charme", vergleicht Tatjana ihre Heimatstadt Berlin mit der Kleinstadt an der Diemel. Die Orte ihrer Verbindung sollten sich in den Ringen wiederfinden, die den Ehebund symbolisieren. „Die Eheringe sind pünktlich fertig geworden", dankt Lütkemeyer dem Juwelier. „Besondere Ringe", sagt Tatjana, die nach ihren Vorstellungen erst sechs Wochen vor dem Standesamtstermin in Auftrag gegeben worden seien. Das Motiv, das sie zeigten, folge dem Gedanken, Warburg und Berlin zusammenzubringen.

Auf dem Weg in die Schützenhalle wird noch einmal Station gemacht

Beide sind Schweden-Fans. Mindestens einmal im Jahr geht die Reise ins skandinavische Land. Eine gut 100 Jahre Couch, der dazugehörige Tisch und die Sessel zeugen in der Café-Ecke der „Tenne" von ihrer Leidenschaft.

Am Sonntag, wenn die Schützen nach Festumzug, Appell und der Parade auf dem Schützenplatz in die Stadthalle einmarschieren, wird das Königspaar auf dem Weg noch eine Station machen: Andreas Petker, Pfarrer der Freien evangelischen Gemeinde in Warburg, wird den beiden frisch Getrauten dann Gottes Segen mit auf den Eheweg geben. „Und dann wird weiter kräftig Schützenfest gefeiert", da sind sich die Majestäten sicher.

Der Kuss auf der Rathaustreppe: Die frisch getrauten Eheleute Tatjana Hartwig und Hans-Stefan Lütkemeyer. Vor dem Standesbeamten hatten als Treuzeugen die gebürtige Finnin Thea Kronström-Arenander und Ina Olesch gestanden. Natürlich war auch Dackel "Willi" dabei. | © Dieter Scholz

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